Zum Hauptinhalt springen

Wissenswertes

Die Macht der Gerüche

Schon im Mutterleib können Ungeborene Gerüche wahrnehmen, jedoch werden diese Gerüche erst im Laufe des Lebens mit emotionalen Erfahrungen verknüpft.
Das besondere an der Geruchswahrnehmung ist, dass sie ungefiltert ins Gehirn eindringt. Durch die anatomische Lage unserer Riechschleimhaut ist das limbische System die erste Station im Gehirn. Hier werden alle unsere Erlebnisse mit Emotionen verbunden und so als Erinnerungen gespeichert. Alle anderen Sinneseindrücke nehmen einen anderen Weg und erreichen erst nach einer Überprüfung im Thalamus ihren Speicherort. Das ist der Grund, warum die Verknüpfung von Duft und Erlebnis so fest verankert sind.
Während meine Kinder beim Geruch französischer Zigaretten angewidert die Nase rümpfen, schwelge ich in Erinnerungen an einen Urlaub in Südfrankreich als 15jährige. Die meisten Dufterinnerungen sind aber viel früher angelegt, noch bevor die Sprachentwicklung abgeschlossen ist. Diese Erinnerungen sind für rational denkende Erwachsene kaum noch beeinflussbar, da wir in unserem Gehirn weder den Speicherort kennen noch an die emotionale Bewertung herankommen.
Der griechische Philosoph Aristoteles schrieb: „der Mensch riecht Riechbares nicht, ohne ein Gefühl des Unangenehmen oder Lustvollen zu empfinden“.
Evolutionär ist das sinnvoll, denn alle Menschen mit intaktem Geruchsinn vermeiden giftige oder verdorbene Lebensmittel ganz automatisch. Geruch und Geschmack wird umgangssprachlich übrigens gern durcheinander gewürfelt. Schmecken können wir nur die Basis, also süß, sauer, salzig und bitter. Das klappt auch bei Erkältung, wenn der Geruchssinn durch eine verstopfte Nase behindert ist.
Erst durch den Geruchssinn können wir die feinen Geschmacksunterschiede wahrnehmen, die dazu führen, ob wir ein Lebensmittel nun mögen oder nicht. Auch bei der Wahl von Ohrkerzen spielt der Duft oft die entscheidende Rolle, egal, was uns die Aromatherapie weismachen will. Ich lasse mich nicht von einen Duft therapieren, den ich nicht mag.
Auch das zwischenmenschliche Leben wird durch Gerüche stark beeinflusst. Nicht umsonst sagen wir: “Ich kann dich gut riechen”, wenn wir unsere Zuneigung zu einer anderen Person zum Ausdruck bringen möchten.
Die Partnerwahl fällt mit dem Geruch des Anderen. Die Chemie zwischen zwei Menschen muss stimmen, und das wortwörtlich! Für die Liebe ist die Körperchemie ein absolutes Muss. Menschen geben Duftstoffe ab, dadurch haben sie den sogenannten Eigengeruch, die Abbauprodukte des Immunsystems sind. Der Duft eines Menschen dringt in unser limbisches System ein, dem Teil unseres Gehirns, das unsere Triebe steuert. Empfinden wir den Duft als angenehm, werden unsere Emotionen angeregt und wir nehmen den anderen Menschen als anziehend wahr.
Also Nase auf bei der Partnersuche! Vielleicht riechen wir den perfekten Partner schon bald.